10 Archäologische Funde, die das Alte Testament bestätigen

Kritiker und Minimalisten behaupten oft, dass ein großer Teil des Alten Testamentes während der Zeit des babylonischen Exils im 6. Jahrhundert v. Chr. geschrieben wurde. Die Erfahrung zeigt, wenn ein Text viele Jahrhunderte geschrieben wird, nachdem die eigentliche Handlung stattfand, dann schleichen sich notwendigerweise sogenannte Anachronismen in den Text ein. Anachronismen sind einzelne Elemente im Text, die zu der Zeit der Handlung noch gar nicht existiert haben.

Was sind Anachronismen?

Das folgende Beispiel eines Anachronismus stammt aus Shakespeares Julius Caesar:

BRUTUS.
Ach, guter Cassius, denket nicht an ihn!
Liebt er den Cäsar, so vermag er nichts
Als gegen sich: sich härmen, für ihn sterben.
Und das wär‘ viel von ihm, weil er der Lust,
Der Wüstheit, den Gelagen sich ergibt.

TREBONIUS.
Es ist kein Arg in ihm: er sterbe nicht,
Denn er wird leben und dies einst belachen.

Die Glocke schlägt.

BRUTUS.
Still! Zählt die Glocke!

CASSIUS.
Sie hat drei geschlagen.

TREBONIUS.
Es ist zum Scheiden Zeit.

Das Stück handelt im Jahr 44 v. Chr., wurde aber im Jahr 1599 verfasst. Also hat sich dort ein Element eingeschlichen, dass es im Jahr 44 v. Chr. nicht gab, im Jahr 1599 aber schon. Habt Ihr es erkannt? Im alten Rom haben ganz bestimmt keine Glocken die Zeit geschlagen.

Was sind Synchronismen?

Der Gegensatz zu Anachronismen sind Synchronismen. Historische Synchronismen sind Textelemente, die nur in einem engen historischen und kulturellen Zeitraum existierten. In Texten, die nahe an der eigentlichen Handlung geschrieben wurde, findet man in der Regel zahlreiche historische Synchronismen. Das Alte Testament ist voll von historischen Synchronismen, die in den letzten Jahrzehnten durch archäologische Funde bestätigt oder überhaupt erst entdeckt worden sind.

Wir schauen uns in diesem Video nicht die großen und spektakulären Funde an, wie die Tell-Dan-Inschrift, in der erstmalig König David erwähnt wird, sondern die kleinen Details des täglichen Lebens, wie Schwerter und Handelsdokumente. Diese bezeugen, dass die Lebensrealität, wie sie von Genesis bis zum Buch der Richter beschrieben wird mit Funden aus der Bronzezeit übereinstimmt, und nicht mit Funden aus der späten Eisenzeit um die Zeit des Exils.

10. Sichelschwerter

Wenn wir an ein Schwert denken, dann haben wir eine lange und spitze Waffe mit einer scharfen Schneide vor Augen.

Wenn im Alten Testament von Schwertern die Rede ist, finden wir häufig Ausdrücke wie den folgenden:

Und Josua besiegte Amalek und sein Kriegsvolk mit der Schärfe des Schwertes. (Exodus 17,13)

Was die meisten deutschen Bibeln mit „Schärfe des Schwertes“ übersetzen, heißt im Hebräischen wörtlich der „Mund des Schwertes“. Dieser Ausdruck wird zwischen Exodus und Richter regelmäßig verwendet, also genau den Büchern der Bibel, die in der mittleren und späten Bronzezeit handeln. Danach findet er sich nur noch vereinzelt.

Wenn wir uns ein Schwert anschauen, wie es uns aus Film und Fernsehen bekannt ist, sehen wir nichts daran, was wie ein Mund ausschaut.

Sichelschwert

Solche Sichelschwerter waren in der Antike die gebräuchlichen Waffen im Vorderen Orient bis ca. 1300 v. Chr. Danach wurden sie durch normale Schwerter, wie wir sie heute noch kennen, ersetzt.

Die Mundform der Klinge ist unverkennbar. Mit dem Ende der Sichelschwerter um 1300 v. Chr. endet ebenso die Verwendung des Ausdrucks „Mund des Schwertes“ im Alten Testament.

Die angeblichen Autoren im 6. oder 7. Jahrhundert, von denen die Minimalisten ausgehen, hätten in ihrem Leben nicht solch ein Sichelschwert gesehen, und den Ausdruck „Mund des Schwertes“ verwendet.

9. Preise für Sklaven

Sklaven waren im gesamten Vorderen Orient ein rege gehandeltes Gut. Aus zahlreichen Handelsdokumenten, die aus der Antike erhalten sind, können wir die Preisentwicklung für einen Sklaven über die Zeit verfolgen. Geld gab es damals zwar noch nicht – die Preise sind jeweils in Schekel angegeben, einer Gewichtseinheit – aber trotzdem waren die Menschen damals schon von der Inflation geplagt.

Im späten dritten Jahrtausend lagen die Preise für einen Sklaven um die 15 bis 20 Schekel. Bis zur zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends ist der Sklavenpreis auf 30 bis 40 Schekel gestiegen. Während der assyrischen Herrschaft stieg der Preis weiter auf 50 Schekel, und betrug in der Perser-Zeit schließlich 100 bis 120 Schekel.

Im Alten Testament finden wir die Preisangaben für einen Sklaven an drei Stellen. Josef wurde von seinen Brüdern für 20 Schekel nach Ägypten verkauft, ein Ereignis, das um 1600 v. Chr. stattfand.

Weitere 215 Jahre später gibt das Gesetz des Mose den Preis eines Sklaven mit 30 Schekeln an.

Zur Zeit König Menahems, um ca. 750 v. Chr., ist der Preis eines Sklaven schließlich mit 50 Schekeln angegeben.

Die Versuche der Bibelkritiker, die Entstehung dieser Schriften auf das 7. Jahrhundert zu verlegen, scheitert daran, dass zu der Zeit niemand den Preis eines Sklaven hunderte von Jahren vorher wissen konnte, und sicherlich auch kein Interesse daran gehabt hätte, sie mit solchen historischen Details akkurat zu verfassen.

8. Tragende Säulen

Das Ende Simsons ist uns allen bekannt.

Die Philister brachten den erblindeten Simson in ihren Dagon-Tempel, um ihn zu verspotten. Simson stemmt sich aber gegen die beiden mittleren Säulen im Tempel, so dass dieser einstürzt, und Simson mit samt den Philistern unter sich begräbt.

Wie babylonische Tempel zur Zeit des Exils aussahen, wissen wir. Sie hatten keine zwei Säulen in der Mitte. Es ist überhaupt keine Architektur des Vorderen Orients aus der Eisenzeit bekannt, die auf zwei tragenden Säulen in der Mitte des Gebäudes beruhte.

Um solche Tempel zu finden, müssen wir notwendigerweise zurück in die Bronzezeit gehen. In Tel Qasile bei Tel Aviv wurde ein philistischer Tempel ausgegraben, der dem Gott Dagon geweiht war.

Dies war nicht derselbe Tempel, der von Simson zerstört wurde, weil dieser sich in Gaza befand, und nicht bei Tel Aviv. Jedoch stammt er aus derselben Zeit, vom selben Volk der Philister, und war demselben Gott Dagon geweiht.

In der Mitte des Tempels sehen wir klar und deutlich die beiden Säulen. Es hat sich gezeigt, dass dies tragende Säulen sind, die, wenn man sie umstürzt, die Zerstörung des Tempels zur Folge gehabt hätten.

Angebliche Verfasser des Buches der Richter im 7. Jahrhundert hätten von dieser Architektur keine Ahnung gehabt.

7. Hetitische Vasallenverträge

Die Hetiter waren in der Bronzezeit ein Volk in Kleinasien, der heutigen Türkei. Durch gelegentliche Eroberungsfeldzüge ins Heilige Land haben die Hetiter es auch zu biblischem Ruhm gebracht. Für das Volk der Hetiter gab es bis ins Jahr 1905 keine archäologischen Belege, als in Zentralanatolien ein großes Archiv des Volkes ausgegraben wurde.

In diesem Archiv fanden sich auch Abschriften von hetitischen Vasallenvertägen. Es stellte sich heraus, dass der Bundesschluss vom Sinai, wo Gott mit Mose und den Israeliten einen Bund schloss, in seiner Struktur exakt den hetitischen Vasallenverträgen entsprach.

Vielleicht hatte Gott eine Vertragsstruktur gewählt, die Mose bekannt war. Als ägyptischer Prinz war er sicherlich mit Vertragsstrukturen der umliegenden Völker vertraut. Aber es kann ganz sicher ausgeschlossen werden, dass diese Texte im 6. Jahrhundert geschrieben wurden, zu einer Zeit, in der die Hetiter in der Geschichte verschollen waren.

6. Sex mit der Dienerin der Ehefrau.

Im Jahr 1901 entdeckte eine französische Expedition einen schwarzen Stein mit der Inschrift des Codex Hammurabi. Hammurabi war ein König in Mesopotamien, Abrahams Heimat, zur Zeit Abrahams.

Gesetz 145 des Codex besagt, dass ein Patriarch, wenn seine Frau kinderlos bleibt, sie ihm seine Dienerin zur Verfügung stellen darf, um ihm Kinder und Erben zu gebären. Genau das hat Sarah gemacht, als sie Abraham ihre Dienerin Hagar gegeben hat.

Gesetz 146 besagt, wenn die Dienerin dann Gleichheit mit ihrer Herrin beansprucht, dass sie dann nicht verkauft werden darf, sondern zurück zu den anderen Dienern geschickt werden soll. Auch das haben Abraham und Sarah so gemacht.

Gesetz 170 regelt, wenn die Herrin doch noch einen eigenen Sohn bekommt, dass dann der Sohn der Dienerin trotzdem den Status als Erben behält. Und das ist der Grund, warum Abraham die Dienerin Hagar und ihren Sohn Ismael weggeschickt hat. Er durfte sie nicht verkaufen, und wenn sie blieben, dann wäre Ismael der Erbe Abrahams geworden.

Es gibt noch mehr Gegebenheiten, wo Abraham sich an den Codex Hammurabi hielt, zum Beispiel als er Elieser von Damaskus als Erben einsetzte, oder er Rebekkas Vater eine Mitgift übergab, damit Isaak sie heiraten durfte.

Abraham war nicht nur ein Kind seiner Zeit, sondern auch ein Kind seiner mesopotamischen Kultur. Im 6. Jahrhundert hatte niemand Ahnung von diesen bronzezeitlichen mesopotamischen Bräuchen.

5. Homer, Hämorrhoiden und Heimholung der Bundeslade

In 1. Samuel 5-6 finden wir die Erzählung, wie die Philister die Bundeslade erobern, von Gott mit Hämorrhoiden geschlagen werden, und daraufhin die Bundeslade an Israel zurückgeben. Zusammen mit der Bundeslade schicken sie ein Schuldopfer, bestehend aus goldenen Hämorrhoiden, goldenen Mäusen, und Ochsen, die von den Israeliten als Opfertiere geopfert wurden.

Wir wissen heute, dass die Philister Nachfahren der minoischen Kreter waren, also Griechen. In Homers Ilias finden wir eine sehr ähnliche Geschichte. Die Achäer eroberten die Tochter von Chryseis, eines Priesters des Apollo, der auch Smintheus genannt wurde, also Maus-Gott. Die Achäer entschieden, die Tochter des Chryseis zurückzuschicken, zusammen mit Opfergaben und Ochsen als Opfertiere.

Angeblichen Autoren im 6. Jahrhundert wären diese Parallelen und Homers Werke gänzlich unbekannt gewesen.

4. Das Gold von Scheschonq und Osorkon

Die ägyptischen Pharaonen Scheschonq I und sein Sohn Osorkon waren bestenfalls mittelmäßige ägyptische Herrscher in einer Zeit wirtschaftlicher Depression. Trotzdem ist überliefert, dass sie ein außergewöhnliches Vermögen in Gold und Silber besaßen, und wie keine anderen Pharaonen mit Edelmetallen um sich schmissen. Osorkon opferte mehr als 383 Tonnen Gold und Silber an die ägyptischen Götter.

Woher hatten die beiden Herrscher so viel Gold? Die Bibel liefert die Antwort in 1. Könige 10-14. Der biblische Pharao Schischak entspricht Scheschonq I. Dieser plünderte den Tempel sowie den Königspalast, und brachten die gesammelten Gold- und Silberschätze Salomos nach Ägypten.

3. Die 12 Spione in Kanaan

In 4. Mose 13 finden wir den Report der 12 Spione, die das Heilige Land erkundet hatten. Sie berichten, dass die Kanaaniter am Meer lebten, sowie im Jordantal, die Amalekiter in der Wüste, die Jebusiter im Bergland, sowie die Hetiter im nördlichen Bergland.

Archäologische Funde bestätigen, dass dies genau die Siedlungsgebiete dieser Völker waren, und zwar zur Bronzezeit, in der diese Erzählung handelt, nicht aber zur Eisenzeit, was die Minimalisten behaupten, wann diese Erzählung entstand. Und auch diesmal zeigt sich, dass die Behauptungen der Minimalisten gegen die Fakten nicht standhalten können.

2. Namenslisten

Der Experte für den Antiken Vorderen Orient, Kenneth Kitchen, hat ausführliche Namenslisten aller Namen die in Archiven von westsemitischen Völkern gefunden wurde erstellt, und festgestellt, dass Namen, die mit einem J-Laut beginnen, im vorderen Orient nur in einem sehr schmalen Zeitfenster populär waren, und zwar im frühen zweiten Jahrtausend vor Christus. Das ist genau die Zeit, in der auch im Alten Testament Namen mit J-Laut gehäuft vorkommen. Dazu zählen auch Namen mit I wie Isaak, der im Hebräischen Jitzchak ausgesprochen wird. Diese Namen sind im Einzelnen Isaak, Ismael, Jakob, Israel, Josef, Juda, Issachar, also praktisch fast eine komplette Generation von Erz- und Stammvätern Israels.

Die angeblichen Schreiber im 6. Jahrhundert hätten dies nicht wissen können. Und auch diesmal zeigt sich, dass die Minimalisten im Unrecht sind, und die Bibel Recht hat.

1. Kamele

Minimalisten behaupten oft, dass Kamele zur Zeit Abrahams ein Anachronismus sind, da sie erst später domestiziert worden sind. Aber in Wirklichkeit sind diese Kamele ein Synchronismus. In den biblischen Erzählungen zwischen 2000 v.Chr. und 1200 v.Chr. kommen Kamele nur ganz am Rand vor. Sie werden in den Auflistungen der Tiere immer an letzter Stelle genannt. Die einzige Nennung von Kamelen als Nutztiere befindet sich in der Reise von Abrahams Diener nach Harran, um eine Frau für Isaak zu finden.

In nichtbiblischen Quellen finden wir im gleichen Zeitraum gleichermaßen, dass Kamele nur am Rand miterwähnt werden. Von Ägypten bis Nordarabien finden sich in diesem Zeitraum vereinzelte Belege, dass es domestizierte Kamele gab, sowie Bilder und Statuen von domestizierten Kamelen. Dies belegt eindeutig, dass es sich bei den Kamelen in der Abrahamserzählung keinesfalls um einen Anachronismus handelt. Wie alle anderen Punkte auch, ist dies ein Synchronismus, der ein letztes Mal beweist, dass die Minimalisten Unrecht haben.

Quellen: Kenneth Kitchen, Das Alte Testament und der Vordere Orient, sowie diverse Bücher von Steven Collins

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