Das beste Argument gegen Gott

Mir ist das beste Argument gegen Gott zugespielt worden. Da ich zugesichert habe, auf das Argument per Video zu reagieren, ist hier also meine Reaktion auf das beste Argument gegen Gott, sowohl als Video als auch als Blog-Artikel.

Die Vorgeschichte zu diesem Video ist die, dass ich angeblich Angst vor Kritik habe – und vor Argumenten.

Also habe ich den Kommentator (oder die Kommentatorin) gebeten, mir einen Link zum besten Argument gegen Gott zu geben, so dass ich ein Video dazu mache.

Als Antwort habe ich zwei Links erhalten, einmal eine lange Ausflistung von Bibel-Zitaten, und zum anderen eine Kritik der GBS an Bischof Overbeck.

Die Kritik an Bischof Overbeck untersuche ich in einem zukünftigen Beitrag separat. In diesem Artikel geht es um die Liste der Bibelzitate.

Was ist überhaupt ein „gutes Argument“?

Bevor ich in die Einzelheiten gehe, zuerst eine generelle Anmerkung. Wenn ich als beste Argumente für Gott nichts als eine Auslistung an Bibelzitaten geliefert hätte, und meinetwegen noch eine Kritik an den Worten irgendeines Vertreters des Atheismus, dann hätte jeder Atheist meine Argumentation zurecht in der Luft zerrissen.

Eine Liste von Bibelzitaten ist kein Argument. Aber vielleicht gibt es ein implizites Argument, das mit diesen Bibelzitaten kommuniziert wird. Die Aussage, die zwischen den Zeilen zu lesen ist, lautet in entwa: „Gott gibt in seinem Wort moralische Grundsätze vor, mit denen ich nicht einverstanden bin“.

Aber was ist die Schlussfolgerung? „Darum gibt es keinen Gott“?

Moralische Wertungen benötigen objektive Moral

Hier tut sich für den Atheisten jedoch ein massives Problem auf. Moralische Wertungen ohne einen objektiven moralischen Standard sind unmöglich. Ein objektiver moralischer Standard kommt nicht aus der Kultur, oder aus der Erziehung, oder aus dem, was man sich selbst überlegt.

Eine objektive moralische Wertung benötigt einen moralischen Gesetzgeber, also Gott. Ansonsten ist es keine objektive Wertung, sondern eine persönliche Vorliebe.

Aber ich will hier gar nicht zu sehr ins Detail gehen. Das habe ich im Artikel zum moralischen Gottesbeweis ausführlich genug gemacht.

Das zweite Problem ist, wenn ich mit etwas nicht einverstanden bin, dass es das dann angeblich nicht gibt. So ein Argument wäre absurd.

Wenn ich beispielsweise mit den Gesetzen der Bundesrepublik Deutschland nicht einverstanden bin, dann folgt daraus nicht, dass die Bundesrepublik Deutschland nicht existiert. Die Reichsbürger argumentieren so. Ich hoffe, dass es nicht in diese Richtung gedacht war, mir die Zitate-Liste als bestes Argument gegen Gott zu geben.

Aber nun zu den einzelnen Bibelzitaten. Ich behandle nur die ersten paar Zitate, damit deutlich wird, wie der Zitate-Sammler durch seine Art zu zitieren manipulierend beeinflusst.

2. Thessalonicher 2:11-12

Gott lässt sie dem Irrtum verfallen, so dass sie die Lügen (des Satans) glauben, damit alle gerichtet werden, die die Wahrheit nicht glauben und keine Freude am rechten Glauben haben.

Hier tritt gleich das nächste Problem auf. So steht das Zitat in keiner Bibel drin. Damit meine ich nicht, dass der Zitate-Sammler in Klammern „des Satans“ eingefügt hat. Es betrifft nicht nur dieses eine Zitat, sondern, wenn ich es richtig beurteile, alle.

Er hat den Text augenscheinlich der Lutherbibel genommen, und dann Satzstellungen geändert, Worte vertauscht, ausgelassen, neu eingefügt, so lange, bis das Zitat dem Narrativ entspricht, welches er vermitteln will.

So, wie es hier steht, findet es sich in keiner Bibelübersetzung. Ich bin 22 verschiedene Offline-Bibeln durchgegangen. Bei einer Online-Recherche finden sich die Zitate zwar wieder – aber nicht in Bibelübersetzungen, sondern in Kommentaren, Foren, Sozialen Netzen, vermutlich kopiert von der Zitate-Seite, um zu zeigen, wie schlimm die Bibel angeblich ist, aber ohne Einsatz des gesunden Menschenverstandes, und in jedem Fall, ohne zu prüfen, ob es richtig zitiert ist.

Schlecht zitiert ist falsch zitiert

Also holen wir, wenn nötig, die korrekten Zitate aus der Lutherbibel, um zumindest ansatzweise einen ähnlichen Text wie diese Zitate zu haben. In der Lutherbibel lautet obiges Zitat:

Und darum sendet ihnen Gott die Macht der Verführung, dass sie der Lüge glauben, auf dass gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern Lust hatten an der Ungerechtigkeit.

Der Zusammenhang des Textes ist die Endzeit, während der Herrschaft des Antichristen, wenn die Gläubigen bereits zu Jesus entrückt worden sind. Die Zurückgebliebenen werden nicht wegen ihres Unglaubens gerichtet, wie der Zitate-Sammler uns weis machen will, sondern wegen ihrer Ungerechtigkeit, und damit für ihre Taten, für ihre Handlungen.

Anders als beim Zitate-Sammler kann man nun auch erkennen, wenn die Ungerechten den Lügen des Antichristen glauben, dass das ein Teil des Strafgerichtes ist, und nicht die Ursache des Strafgerichtes.

Jeremia 9:24-25

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich die Unbeschnittenen (Heiden) die Beschnittenen (Israeliter, Juden) heimsuchen lasse… Denn die Juden sind zwar beschnitten, aber im Herzen sind sie keine gläubigen Juden.

Das ist also ein Zitat aus dem Alten Testament, aus der jüdischen Bibel, wie es heute auch in den Synagogen gelesen wird. Die jüdische Bibel lehrt also angeblich, dass die Juden keine Juden sind. Das ist, milde gesagt, verdächtig. Also schauen wir nochmals in der Lutherbibel nach:

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich heimsuchen werde alle, die Beschnittenen mit den Unbeschnittenen: nämlich Ägypten, Juda, Edom, die Ammoniter, Moab und alle, die sich das Haar stutzen, die in der Wüste wohnen. Denn alle Völker sind unbeschnitten, und ganz Israel hat ein unbeschnittenes Herz.

Da steht also nichts davon, dass die Unbeschnittenen die Beschnittenen heimsuchen, sondern dass Gott alle Völker heimsuchen wird, also die Beschnittenen zusammen mit den Unbeschnittenen.

Kein Unterschied zwischen Juden und Heiden

Aber die Völker, die aufgezählt werden, die haben in der Antike allesamt die männlichen Babys beschnitten. Körperlich waren sie alle beschnitten. Insbesondere ist in der Aufzählung Juda mit bei, also das Volk Israel.

Die Trennung zwischen Heiden und Juden, wie der Zitate-Sammler sie darstellt, ist also reiner Unfug. Die Aussage des Textes ist das genaue Gegenteil. Heiden und Juden werden mit demselben Maß gerichtet, ohne dass die Beschneidung dabei eine Rolle spielt.

Die Beschneidung ist nur ein religiöses Ritual. Religion und Rituale bewahren nicht vor dem Gericht Gottes, wenn die Person im Herzen böse ist. So eine Person betrachtet Gott als unbeschnitten.

Manchmal haben Atheisten ein Problem damit, dass Gott überhaupt richtet, und ihnen vorschreibt, was sie zu tun und zu lassen haben, und letztendlich auch noch darüber richtet.

Wenn Gott gerecht ist, dann muss er auch richten. Ansonsten wäre seine Gerechtigkeit nichts als reine Theorie. Wer sein eigener Herr sein will, kann so etwas natürlich nicht akzeptieren.

5. Mose 17:2-5

(Gott befiehlt): Wenn jemand in deinem Dorf gegen Gottes Vorschriften verstösst, insbesondere wenn jemand… anderen Göttern dient und sie anbetet, muss das untersucht werden. Wenn es stimmt, dass solcher Gräuel in Israel verübt worden ist, dann sollst du die Fehlbaren vor das Dorf führen und zu Tode steinigen.

Das Zitat ist einigermaßen adäquat zusammengefasst, so dass es nicht nötig ist, noch einmal aus der Lutherbibel zu zitieren. Götzendienst in der alttestamentlichen Theokratie wurde mit dem Tod bestraft. Es war ein Verstoß gegen das erste Gebot. Das Gesetz des Alten Testamentes ist durch Jesus erfüllt, und daher für Christen nicht mehr bindend.

Der Moloch-Kult

Warum wurde Götzendienst mit dem Tode bestraft? Das hat zum einen mit den Götzenkulten der Kanaaniter zu tun, allem voran dem Moloch-Kult. Diese Kulte brachten ihren Götzen Menschenopfer. Sie haben den Götzen ihre eigenen Kinder als Brandopfer gebracht. Das ist das Gräuel, von dem in dem Vers die Rede ist.

Zum anderen sollte verhindert werden, dass die Götzendiener andere Israeliten ebenfalls zum Götzendienst verführen, wie man in 5. Mose 13:7-19 nachlesen kann. Gebracht haben diese Vorschriften recht wenig. Die Israeliten haben später immer wieder den Moloch und den Baal angebetet, und ihre Kinder als Brandopfer gebracht. In letzter Konsequenz hat Gott sie dadurch gerichtet, dass sie ins Exil gehen mussten.

Der Vers richtet sich also nicht gegen Glaubensfreiheit im modernen Sinne, dass jeder glauben kann was er will, oder auch nicht, und alle zusammen miteinander friedlich in einer pluralistischen Gesellschaft leben. Es ging darum, Menschenopferkulte aus dem Heiligen Land fernzuhalten und zu verbannen.

Jeder Israelit, der sich dafür entschied, lieber doch dem Moloch oder dem Baal zu dienen, hatte sogar die Freiheit, dies zu tun, ohne die Todesstrafe fürchten zu müssen. Das Gesetz gegen Götzendienst war regional begrenzt auf das Heilige Land. Das wird in den einleitenden Worten in der Lutherbibel deutlich: „Wenn in deiner Mitte, in einer deiner Städte, die dir der HERR, dein Gott, geben wird…“

Wer lieber seine Kinder auf einem Moloch-Altar verbrannte, konnte also das Land verlassen, und hatte jede Freiheit, dies ungehindert zu tun. Bei den umliegenden Völkern war er mit solchen Praktiken in guter Gesellschaft. Aber im Heiligen Land hatte Gott das Hausrecht.

Vieles zu dem Thema lässt sich eins-zu-eins übertragen aus meinem Artikel über Gewalt im Alten Testament.

Der Gott Moloch

Offenbarung 2:26-27

Doch wer (alle Hindernisse) überwindet und bis zum Ende (zu mir) hält, dem will ich Macht geben über die Heiden, er soll sie weiden (beherrschen) mit eisernem Stab, und er soll sie zerschmeissen wie Tonkrüge…

Auch hier benötigen wir das Originalzitat aus der Lutherbibel, denn der Zitate-Sammler hat wieder viele entscheidende Dinge verändert:

Und wer überwindet und meine Werke bewahrt bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Völker, und er soll sie weiden mit eisernem Stabe – wie die tönernen Gefäße werden sie zerschmissen.

Zum einen ist hier nicht die Rede von demjenigen, der bis ans Ende zu Jesus hält, sondern von demjenigen, der bis zum Ende Jesu Werke bewahrt, also seine Werke tut. Und welche Werke hat Jesus getan? Er war kein Kriegsherr, der hingegangen ist, und die Heidenvölker zerschmettert hat. Er ist zu den Menschen gegangen, hat ihnen das Reich Gottes verkündigt, hat ihnen die Sünden vergeben, hat sie geheilt, und hat den Ausgestoßenen ihre Menschenwürde zurückgegeben.

Jesus hat die Werke eines Hirten getan. Und so bezieht sich dieser Text auch auf diejenigen, die bis zum Ende die Werke eines Hirten tun. Das sind diejenigen, die sich in dieser Aufgabe bewährt haben. Nach Jesu Wiederkehr, wenn das tausendjährige Friedensreich anbricht, bekommen sie größere Aufgaben übertragen, aber auch wieder Hirtenaufgaben. Sie sollen die Völker weiden. Für Stab steht im Griechischen das Wort für Hirtenstab. Es sind diejenigen, die Jesus im Gleichnis der anvertrauten Pfunde in Matthäus 25:21 mit „guter und treuer Knecht“ anspricht.

Jesus richtet am Ende der Zeiten

Jesus wird am Ende der Zeiten die Völker richten. Die Bibel ist in 1. Korinther 6:2 klar darin, dass die Gläubigen zusammen mit Jesus richten werden.

Oder wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden?

Aber wer vollstreckt das Urteil? Der Zitate-Sammler verdreht es so, als ob die Gläubigen das Urteil vollstrecken, also diejenigen wie Tongefäße zerschmettern, die das Gericht nicht bestehen.

Dem ist nicht so. Im messianischen Psalm 2:7-9 können wir nachlesen, wer das Urteil vollsstrecken wird:

Kundtun will ich den Ratschluss des HERRN. Er hat zu mir gesagt: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Bitte mich, so will ich dir Völker zum Erbe geben und der Welt Enden zum Eigentum. Du sollst sie mit einem eisernen Zepter zerschlagen, wie Töpfe sollst du sie zerschmeißen.«

Es sind also nicht die Gläubigen, sondern Jesus, der Messias, der das Urteil vollstrecken wird. Damit ist dieser Text kein Aufruf zur Gewalt gegen Ungläubige, wie die Zitate-Seite weismachen will, sondern ein Hinweis darauf, dass Jesus am Ende der Zeit Gericht halten wird, und das Urteil gegen die Ungerechten vollstrecken wird.

Micha 5:14

Und will Rache üben mit Grimm und Zorn an allen Heiden, die nicht gehorchen wollen.

In der Lutherbibel steht „Vergeltung“ anstatt „Rache“, und „Völker“ anstatt „Heiden“. Da liest es sich etwas weniger reißerisch.

Als Erklärung reicht es eigentlich, sich Kapitel 5 komplett durchzulesen, und den Vers im Kontext zu betrachten. Die Prophetie spricht von der Zeit, in der die Juden in der Diaspora leben, also unter den Völkern, und damit unter den Heiden. In der Diaspora, wird prophezeit, würden die Juden unter Verfolgung leiden. Die Prophetie ist leider genauso eingetreten, mit dem grausigen Höhepunkt der Shoah in Deutschland. Aber nicht ausschließlich. Judenverfolgung und Antisemitismus lassen sich weit bis in die Antike zurückverfolgen.

Der fragliche Vers sagt aus, dass Gott an allen denjenigen Vergeltung üben wird, die für Judenverfolgung und Antisemitismus über die Jahrhunderte und Jahrtausende verantwortlich sind. Es ist also kein Blanko-Aufruf zur Gewalt, sondern eine Ankündigung von Vergeltung an denjenigen, die Hand an Gottes Volk legen.

1. Korinther 1:19-21

Denn es steht geschrieben: „Ich will die Weisheit der Weisen vernichten und den Verstand der Sachverständigen verwerfen“. Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weltweisen? Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht? Denn während (die Gelehrten) trotz ihrer Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannten, gefiel es Gott wohl, durch törichte Predigt diejenigen selig zu machen, die daran glauben.

Das ist fast akkurat wiedergegeben. Die Kürzungen und ausgetauschte Worte verändern den Sinn nicht. Aber wo ist das Problem? Glaubt der Zitate-Sammler etwa, dass damit gemeint ist, die Weisen zu töten, und so ihre Weisheit zu vernichten? Ich hoffe nicht, denn das wäre wohl der allergrößte Schwachfug. Oder ist das Problem, dass Gott weltliche Weisheit für wertlos erklärt, und durch Torheit ersetzt? Wenn es das ist, lässt sich das gesamte Konstrukt durch die nachfolgenden Verse in 1. Korinther 1:22-25 entkräften, die erklären, was Paulus damit gemeint hat.

„Denn die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit, wir aber predigen Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit; denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn die göttliche Torheit ist weiser, als die Menschen sind, und die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind.

Natürlich ist weltliche Weisheit im direkten Vergleich mit göttlicher Weisheit wertlos.

Jesaja 65,11-14

Aber ihr, die ihr den HERRN verlasst, meinen heiligen Berg vergesst und einem fremden Gott opfert, will ich mit dem Schwert zähmen. Ihr müsst euch zur Schlachtung hin knien, weil ihr nicht geantwortet habt, als ich rief, weil ihr nicht zugehört habt, als ich redete, sondern Übles tatet und einen Weg gewählt hattet, der mir nicht gefiel. Darum spricht der Herr: Wer an mich glaubt, soll essen, trinken und fröhlich sein, ihr aber sollt hungern, dürsten und zu Schanden werden. Siehe, meine Knechte sollen vor gutem Mut jauchzen, ihr aber sollt vor Herzeleid schreien und vor Jammer heulen…

In der Lutherbibel liest es sich weniger reißerisch, aber lassen wir es mal so stehen, da der Sinn nicht entstellt ist.

Zuerst gilt es zu klären, welches Ereignis hier prophezeit wird. Jesaja 65:1 spricht davon, dass Gott sich von einem Volk finden lassen wird, das seinen Namen nicht kennt. Das können nicht die Juden sein, denn sie kennen seinen Namen. Es muss die Kirche sein. Das Kapitel beginnt also mit einer Prophetie über das Zeitalter der Kirche.

Ab Jesaja 65:17 ist dann die Rede vom neuen Himmel und der neuen Erde. Das bezieht sich auf das tausendjährige Reich, das errichtet wird, wenn Jesus wiederkommt.

Das Ereignis, das zwischen diesen beiden Zeitaltern liegt, ist das Endzeitgericht. Das Thema ist weiter oben bereits geklärt, und ich brauche nicht weiter in die Details gehen. Als letzte Konsequenz für die Ungerechten wird außerdem das Ende in der Hölle angedeutet, wo sie vor Herzeleid schreien und vor Jammer heulen.

Die Hölle behandle ich zum Ende des Artikels separat. Aber ganz sicher ist auch dieser Text kein Aufruf zur Gewalt gegen Ungläubige.

Römer 1,18-19

Denn Gottes Zorn vom Himmel wird offenbart über alle Gottlosen und Ungerechten, die die Wahrheit (nicht erkennen wollen), obschon sie ihnen Gott gezeigt hat.

Diese Verse sind wieder einmal stark gekürzt worden, aber der Sinn ist intakt geblieben. Auch bei diesen Versen brauchen wir den Zusammenhang. Der Rest von Römer 1 beschäftigt sich mit zahlreichen Beispielen von Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit.

Das Entscheidende geschieht dann aber in Römer 2:1-4. Dann wird nämlich klar, dass dieser Text, der sich augenscheinlich gegen die Ungläubigen richtet, alle Menschen betrifft, Gläubige wie Ungläubige. Es wird kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen gemacht, sondern  es wird der Ausweg aus dieser Situation aufgezeigt:

Darum, o Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch bist, der du richtest. Denn worin du den andern richtest, verdammst du dich selbst, weil du ebendasselbe tust, was du richtest. Wir wissen aber, dass Gottes Urteil zu Recht über die ergeht, die solches tun. Denkst du aber, o Mensch, der du die richtest, die solches tun, und tust auch dasselbe, dass du dem Urteil Gottes entrinnen wirst? Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

Römer 2:1 richtet sich zuallererst an diejenigen Christen, die die ganzen Beispiele aus Römer 1 dazu verwenden, andere zu verurteilen, und sich selbst als etwas Besseres darzustellen. Es sind leider nicht wenige, die das machen, und das ist ein Problem. Römer 1 stellt lediglich die Sachlage fest. Es ist kein Aufruf andere zu verurteilen oder noch schlimmeres. Das muss sich insbesondere jeder Christ zu Herzen nehmen.

Ab Römer 2:2 wird der Ausweg aus der Misere aufgezeigt. Der Gottlose muss nicht gottlos bleiben. Der Ungerechte muss nicht ungerecht bleiben. Der Ausweg heißt Buße, und dieser Weg steht jedem offen. Mehr dazu später.

Matthäus 13:30-50

Die nächsten drei Zitate behandle ich in einem Durchgang.

(Jesus spricht in einem Gleichnis): Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte. Zur Erntezeit will ich zu den Schnittern sagen: Reisst zuerst das Unkraut (Ungläubige) aus und bindet es zu Bündeln, um es zu verbrennen, aber den Weizen (Gläubige) bringt mir in meine Scheune. (Matthäus 13:30)

(Jesus sagt): Der Menschensohn (Jesus selbst) sät nur guten Samen. Dies sind die Gläubigen. Das Unkraut sind die Kinder der Bosheit (Ungläubige), deren Samen der Teufel gesät hat. Die Ernte ist das Ende der Welt, und die Schnitter sind die Engel. So wie man das Unkraut jätet und verbrennt, so wird es auch am Ende der Welt geschehen: Der Menschensohn (Jesus selber) wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle sammeln, die Unrecht tun, und werden sie in den Verbrennungsofen werfen, da wird Heulen und Zähneklappern sein. (Matthäus 13:37-42)

(Jesus sagt): Mit dem Reich Gottes ist es wie mit einem Fischernetz, womit man allerlei Fische fängt. Wenn es voll ist, ziehen sie es an das Ufer und sortieren den Fang. Die guten Fische landen in Körben, und die schlechten werfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt geschehen: Die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten (die die Vorschriften Gottes befolgt haben), trennen und in den Feuerofen werfen. Da wird Heulen und Zähneklappern sein. (Matthäus 13:47-50)

Jeder tut Böses

Hier in dem Fall ändert er die Aussagen der Texte dahingehend, während Jesus durchweg von Bösen und Gerechten spricht, dass er in Klammern, oder auch ohne Klammern, Gläubige und Ungläubige dazuschreibt. Das ist nicht das, was der Text sagt. Das Ziel der Gleichnisse ist nicht, dass der Zuhörer sich fragt, bin ich gläubig oder bin ich ungläubig? Damit würden sich die ganzen Religiösen und Pharisäer auf der Seite der Gläubigen einsortieren, sich zurücklehnen, und davon ausgehen, dass alles gut mit ihnen wird.

Das Ziel dieser Gleichnisse ist es, dass der Zuhörer sich fragt, bin ich gerecht oder bin ich böse? Jeder, der darüber nachdenkt, egal ob gläubig oder ungläubig, und eine ehrliche Antwort gibt, muss zu dem Schluss kommen, dass er nicht gerecht ist, und sich damit bei den Bösen einsortieren muss.

Erinnert Ihr Euch an das Zitat aus dem Römerbrief? Jeder tut dieselben bösen Dinge, und kann den anderen nicht dafür verurteilen.

Jesus will, dass die Zuhörer erkennen, dass sie alleine aus diesem Schlammassel nicht herauskommen. Der Ausweg lautet, laut Römerbrief, Buße. Das ist so ein altes Lutherdeutsch, das Wort versteht heute kaum noch einer.

In modernen Bibelübersetzungen steht stattdessen Umkehr. Das ist ein wenig besser, trifft es aber immer noch nicht hundertprozentig auf den Punkt. Die wörtliche Übersetzung aus dem griechischen lautet Sinneswandel. Umkehr ist also der bewusste Wandel der eigenen Denkweise, weg vom Bösen, und dahin, Gott zu lieben.

Das führt natürlich nicht dazu, dass man ab sofort nichts Böses mehr tut. Aber die eigene Einstellung ändert sich, und das ist es, was Jesus erreichen will.

Folter oder Qualen in der Hölle

Diejenigen, die sich darauf nicht einlassen, egal ob gläubig oder ungläubig, werden am Ende der Zeiten aussortiert. Der Ofen steht in den Gleichnissen natürlich für die Hölle. Ihr habt richtig gelesen: egal ob gläubig oder ungläubig. Wer glaubt, dass Gott existiert, sich aber trotzdem der Umkehr konsequent verweigert, der hat am Ende der Zeiten ein massives Problem.

Wenn wir an die Hölle denken, dann kommen vielen vielleicht solche Bilder in den Sinn, wie aus Tom & Jerry, oder den Simpsons. Wer als Kind Zeichentrick-Serien geschaut hat, der kennt das. In der Hölle foltert der Teufel die armen Seelen bis ans Ende der Zeiten. Das ist nicht biblisch.

Dantes Inferno

Die Idee kommt allerdings nicht von Tom & Jerry. Sie ist viel älter. Sie stammt aus Dantes Inferno. Dante Alighieri war ein italienischer Dichter des Mittelalters. Er beschrieb die Hölle erstmalig so, wie es heute noch dem Volksglauben entspricht. Seitdem er das Inferno verfasste, wird auch in der Kunst die Hölle fast ausschließlich so dargestellt, mit dem Teufel, der die armen Seelen bis in die Unendlichkeit foltert.

In der Bibel steht allerdings nichts von Folter, sondern von Qualen. „Heulen und Zähneklappern“ heißt es in den Gleichnissen in Matthäus 13. „Vor Herzeleid schreien und vor Jammer heulen“ heißt es in Jesaja 65:15.

Die Qualen werden nicht vom Teufel oder sogar von Gott verursacht. Der Teufel erleidet selbst Qualen in der Hölle. Gott fügt in der Hölle den Seelen keine Qualen zu, weil die Hölle ein Ort komplett frei von Gottes Gegenwart ist. Alles spricht dafür, dass die Seelen in der Hölle Qualen erleiden, weil sie sich selbst quälen.

Gott will die Menschen nicht dort hinschicken. Die Bibel ist in 1. Timotheus 2:4 klar in der Aussage, dass Gott will, dass alle Menschen gerettet werden, also die Ewigkeit im Reich Gottes verbringen.

Wer das nicht will, und lieber auf dem Weg zur Hölle bleibt, den lässt Gott sein Ding tun. C.S. Lewis sagte sehr treffend:

Am Ende gibt es nur zwei Gruppen von Menschen: diejenigen, die zu Gott sagen: „Dein Wille geschehe“, und diejenigen, zu denen Gott am Ende sagt: „Dein Wille geschehe“.

Die Hölle: ein Paradies für Atheisten?

Wer eine Existenz komplett frei von Gottes Gegenwart, mit allen damit verbundenen Konsequenzen anstrebt, der bekommt am Ende seinen Willen.

C.S. Lewis sagte ebenso treffend, dass die Tore der Hölle von innen verschlossen sind.

Wer die Lehre der Hölle im Neuen Testament als Drohung an die Ungläubigen versteht, der tut dies vor dem Hintergund eines Verständnisses der Hölle wie in Dantes Inferno. Er versteht überhaupt nicht, was Jesus damit sagen wollte.

Eine ehrliche Frage an die Atheisten, die den Artikel bis hierhin durchgearbeitet haben: Wenn Ihr die Wahl habt, zwischen einer Existenz komplett frei von Gottes Gegenwart, mit allen damit verbundenen Konsequenzen, denn nichts anderes ist die Hölle, und einer Existenz komplett unter der Herrschaft Gottes, mit allen damit verbundenen Konsequenzen, denn nichts anderes ist das Reich Gottes, wofür entscheidet Ihr Euch? Was ist es, das Ihr wollt?

Das ist keine theoretische Frage. Die Entscheidung liegt wirklich bei Euch.

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