Fünf Gründe, warum Christen sich mit dem Islam beschäftigen sollten
Für Christen ist es nicht klar, warum sie etwas über den Islam lernen sollten. Warum sollen wir uns damit befassen, was eine andere Religion lehrt? Es gibt aber viele Gründe, warum Christen sich mit dem Islam beschäftigen sollten. Fünf davon betrachten wir hier.
1. Einfluss
Der Islam ist mit etwa 1,6 Milliarden Gläubigen nach dem Christentum die zweitgrößte Religion der Welt. Mehr als ein Fünftel der Weltbevölkerung sind Muslime. Viele Statistiken besagen, dass der Islam die am schnellsten wachsende Religion der Welt ist. Der bereits große und ständig wachsende Einfluss des Islam ist ein Grund, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Denn wenn so viele Menschen an etwas glauben, ist es gut, zu wissen, woran sie glauben.
2. Klarheit
Ohne zu wissen, was Muslime glauben, können Christen Muslimen das Evangelium aufgrund der verzerrten Darstellung christlicher Lehren im Koran nicht klar vermitteln. Wenn Christen beispielsweise sagen, dass Jesus der Sohn Gottes sei, verstehen Muslime etwas völlig anderes als Christen meinen. Denn im Koran steht: „Wie sollte Allah einen Sohn haben, wo Er keine Gefährtin hat?“ (Sure 6, Vers 101). Muslime verstehen, dass Gott Sex mit einer Frau gehabt und so Jesus gezeugt hat. Aber wenn Christen Jesus den Sohn Gottes nennen, dann sprechen wir nicht davon, dass Gott Sex hatte und Nachwuchs gezeugt hat. Kein Christ meint das so und kein Christ hat das je so gemeint. Währenddessen gehen Muslime ganz natürlich davon aus, dass wir das meinen, weil im Koran steht, dass es das bedeutet. Um solche Missverständnisse ausräumen zu können, ist es nötig, etwas über den Islam zu wissen.
Wenn es um die Dreieinigkeit geht, gibt es ein ähnliches Problem: Laut Koran (Sure 5, Vers 116) glauben Christen an eine Dreieinigkeit, die aus Gott, Jesus und Maria besteht. Da entspricht absolut nicht dem, was ein Christ meint wenn er jemandem die Dreifaltigkeit erklären will. Aufgrund der unrichtigen Darstellung christlicher Glaubenslehren im Koran, glauben viele Muslime, dass wir an eine Dreieinigkeit glauben, die aus Gott, Jesus und Maria besteht.
Es ist für uns unmöglich, nachzuvollziehen, wie das, was wir sagen, derart falsch verstanden werden kann wenn wir nicht wissen, was Muslime glauben. Nur wenn wir wissen, was unser Gegenüber versteht, können wir darauf eingehen und so erfolgreich das Evangelium verkündigen.
3. Vorbereitung
Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass Muslimen beigebracht wird, die Grundlagen des Christentums anzugreifen. Die Kernbotschaft, die die Jünger in der Apostelgeschichte verkündigt haben, lautet: Jesus ist der Sohn Gottes, der am Kreuz für die Sünden gestorben und von den Toten auferstanden ist. Die drei Kernlehren des christlichen Evangeliums sind Göttlichkeit, Tod und Auferstehung Jesu Christi. Der Islam leugnet alle drei! Muslime lernen, das Christentum – und somit das Fundament der christlichen Lehre – in diesen 3 Punkten gezielt anzugreifen und zu unterminieren. Wenn Christen nichts über den Islam wissen, kennen sie die Argumente nicht, mit denen Muslime unseren Glauben angreifen. So haben wir ihren Argumenten auch nichts entgegenzusetzen.
4. Islamkritik
Viele Muslime sind so felsenfest davon überzeugt, dass der Islam wahr ist, dass sie unmöglich religiöse Ansichten ernst nehmen können, die ihren eigenen widersprechen. Muslimen wird ihr ganzes Leben lang eingetrichtert, dass der Islam durch Wissenschaft, Mathematik und Geschichte bestätigt, ja „bewiesen“ wird. Sie haben gelernt, dass der Koran – das Wort Gottes – auf wundersame Weise gänzlich unverändert die Jahrhunderte überdauert hat. Man hat ihnen erzählt, dass Mohammed der beste Mensch war, der je gelebt hat. Zusätzlich wird Muslimen beigebracht, die Lehren des Islam nicht zu hinterfragen.
Muslime haben keinen Grund zur Annahme, dass wir ihnen die Wahrheit über Gott erzählen, wenn wir ihnen vom Evangelium erzählen. Denn sie haben ja den Islam, der seinerseits behauptet, Gottes Offenbarung an die Menschen zu sein. Nur wenn es gelingt, Muslime mittels Beweisen davon zu überzeugen, dass sie mit falschen Informationen gefüttert worden sind und, so ihre Überzeugungen zu widerlegen, steigen die Chancen, dass sie tatsächlich wissen wollen, was wir über Jesus zu sagen haben. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, Muslimen fundierte Kritik an ihrer eigenen Religion zu präsentieren und so ihr – oft blindes – Vertrauen in den Islam zu erschüttern. Um eine solche Kritik liefern zu können, müssen wir uns aber klarerweise erst einmal selbst mit der Materie vertraut machen.
5. Bildung
Der Islam gedeiht auf einem Nährboden von Fehlinformation und Unwissenheit. Konvertiten zum Islam sind meistens durch falsche Informationen über den Islam zur Bekehrung überredet worden. Der Grund, warum so viele Menschen auf durch und durch falsche Informationen hereinfallen, ist eine weit verbreitete Unwissenheit in puncto Islam. Muslimische Prediger haben vor diesem Hintergrund leichtes Spiel. Weil niemand richtig einordnen kann, was sie von sich geben, können sie einfach alles Mögliche behaupten ohne auch nur hinterfragt, geschweige denn korrigiert zu werden. .
Eine beliebte Taktik muslimischer Prediger ist es, ihre Botschaft an die Wertvorstellungen ihres Publikums anzupassen. Wenn so ein Prediger vor einem Publikum spricht, dem Frauenrechte am Herzen liegen, dann sagt er: „Ihnen sind Frauenrechte wichtig? Mohammed war ein eifriger Verfechter von Frauenrechten. Er war der wahrscheinlich größte Verteidiger der Frauen, der je gelebt hat.“ Wenn der Prediger zu Menschen spricht, denen wissenschaftliche Nachprüfbarkeit und Empirie wichtig ist, dann sagt er: „Der Koran ist voll mit wissenschaftlichen Behauptungen, die erst Jahrhunderte nach Mohammeds Tod überprüft werden konnten. Die moderne Wissenschaft beweist, dass der Islam die Wahrheit ist.“
Solange diese Art Unwissenheit in puncto Islam besteht, werden viele auf das hereinfallen, was sie von muslimischen Predigern hören und zum Islam konvertieren. Die einzige Möglichkeit, diese Entwicklung aufzuhalten, sind gut informierte Christen – eine christliche Gemeinschaft, die genug über den Islam weiß, um falsche Behauptungen zu widerlegen. Wenn ein muslimischer Prediger frech behauptet: „Mohammed war ein Verfechter der Frauenrechte“, dann müssen informierte Christen sofort die Hände heben und Koranverse zitieren, die diese Aussage widerlegen.
Zusammenfassung
Der Islam ist bereits jetzt eine riesige Religionsgemeinschaft, und die Zahl der Muslime wächst rasant. Viele Muslime missverstehen aufgrund der verzerrten Darstellung christlicher Lehren im Koran das Evangelium. Muslime lernen, die christliche Kernbotschaft zu kritisieren. Wir sollten ihre Argumente nicht zuletzt deshalb kennen, weil viele Muslime das Evangelium nicht ernst nehmen können, bevor nicht ihr eigener Glaube durch fundierte Kritik daran ins Wanken geraten ist. Außerdem konvertieren Menschen vor dem Hintergrund von nach wie vor vorherrschender naiver Unwissenheit zum Islam. Das sind gute Gründe für Christen, Bücher zu lesen und Videos anzusehen, die sich mit dem Islam und dessen Kritik befassen. Denn nur wenn wir uns informieren, können wir auf die Herausforderung regieren, die der Islam darstellt.
Quelle: Acts 17 Apologetics